Der Wärmeschutz von neuen Fenstern ist in den vergangenen Jahren immer besser geworden. Schließlich soll durch die Fenster nur wenig Wärme entweichen, um den Energieverbrauch beim Heizen niedrig zu halten. Ein Austausch alter, im Zweifel undichter Fenster kann deshalb einen großen Effekt in Bezug auf die Verbesserung der Energieeffizienz eines Hauses haben. Andererseits bedarf es für die neuen Fenster aber einer nicht unerheblichen Investition. In welchen Fällen macht also der Austausch alter Fenster Sinn und welche neuen sollte man einbauen?
WELCHE FENSTER AUSTAUSCHEN?
Durch veraltete Fenster geht viel Energie verloren. Doch woran erkennen Sie, ob auch Ihre Fenster zu viel Wärme nach außen abgeben? Zunächst sollten die Rahmen Ihrer Fenster nicht beschädigt sein. Sind diese gar morsch, gebrochen oder verzogen, ist ein Austausch der Fenster nötig.
Dann sollten Ihre Fenster dicht sein. Um zu testen, ob die Fenster noch dicht schließen, klemmen Sie am besten ein Stück Papier zwischen Fensterrahmen und -flügel. Lässt sich das Papier bei geschlossenem Fenster herausziehen, wissen Sie, dass das Fenster nicht mehr dicht schließt. Es gehört repariert oder ausgetauscht.
Darüber hinaus ist die Verglasung Ihrer Fenster ein Indikator für möglichen Handlungsbedarf. Einglasige Scheibenfenster in Altbauten haben einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von mehr als 5 W/m²K. Schon zweifaches Isolierglas aus den 70er und 80er Jahren hat nur noch einen halb so hohen Wärmedurchgangswert. Zeitgemäß sind aber Fenster mit einer Wärmeschutzverglasung. Bei diesen zweifach oder dreifach verglasten Fenstern ist der Glaszwischenraum mit einem isolierenden Edelgas gefüllt, das den U-Wert bis auf 0,5 W/m²K senkt. Nach Berechnungen des TÜV Rheinland geht durch solche Fenster 50-70% weniger Wärme verloren als durch Altbaufenster.
Verfügt Ihr Haus also schon über Fenster mit Wärmeschutzverglasung, ist ein Austausch nicht zu empfehlen, auch wenn es heute sicherlich Fenster mit noch niedrigeren U-Werten gibt. Ob Ihre Fenster eine Wärmeschutzverglasung haben, können Sie erkennen, in dem Sie einfach eine offene Flamme vor das Fenster halten, wenn es draußen dunkel ist. Ist eine Wärmeschutzverglasung verbaut, muss eines der vorderen Spiegelbilder der Flamme eine andere Farbe aufweisen als die übrigen. Dieser Effekt entsteht durch das Edelgas im Glaszwischenraum.
FENSTER REPARIEREN
In manchen Fällen ist es nicht nötig, die Fenster auszutauschen, sondern es lohnt sich auch eine Reparatur der alten. Vielleicht müssen die Fenster nur neu eingestellt werden, damit sie wieder dicht schließen. Und wenn der alte Rahmen noch in Ordnung ist, kann auch nur die Verglasung erneuert werden. Das ist einfacher und günstiger als der komplette Fensteraustausch.
Voraussetzung für eine Erneuerung der Verglasung ist aber, dass die Beschläge und der Rahmen der alten Fenster stabil genug sind für die schwerere Wärmeschutzverglasung. Entweder wird die neue Verglasung in die alten Fensterflügel eingesetzt, was sich z.B. bei alten, erhaltungswürdigen Holzfenstern anbietet. Oder in die alten Rahmen werden passende neue Fensterflügel mit Wärmeschutzverglasung eingebaut.
AUF DIE FASSADENDÄMMUNG ACHTEN
Normalerweise sollte der U-Wert der Fenster schlechter sein als der der Außenwände. So haben die Fenster die kälteste Innenoberfläche und bei zu hoher Feuchtigkeit im Raum kondensiert dort das Tauwasser. Anderenfalls schlägt sich die Luftfeuchte auf den Wänden nieder, was im schlimmsten Fall zu Schimmel führen kann. Deshalb sollten die Außenwände bei einer Haussanierung vor bzw. zeitgleich mit dem Fensteraustausch gedämmt werden.
Ohnehin verringern die neuen, dichteren Fenster den Luftaustausch im ganzen Haus. Dadurch steigt die Luftfeuchtigkeit und verstärkt sich das oben angesprochene Tauwasser-Problem. Dem muss durch regelmäßiges Lüften entgegengewirkt werden, weshalb bei Austausch von mehr als einem Drittel der Fenster eines Hauses ein sogenanntes Lüftungskonzept aufgestellt werden muss. Das Lüftungskonzept ermittelt, ob nach den durchgeführten Sanierungsmaßnahmen die normale Fensterlüftung noch ausreicht oder ob Zusatzmaßnahmen wie Fensterfalzlüfter oder eine Lüftungsanlage nötig sind. Unsere Empfehlungen zum richtigen Lüften finden Sie hier.
Neu eingebaute Fenster sollten Teil der Dämmebene der Gebäudehülle sein, d.h. sie müssen mit der vorhandenen Fassadendämmung eine lückenlose Schicht bilden, um Wärmebrücken zu vermeiden. Bei einer einschaligen Außenwand ist das eine Fensterposition im mittleren Drittel der Wand, bei zweischaligen Wandkonstruktionen eine im mittleren Drittel der separaten Dämmebene. Da das technisch aufwändig ist, behilft man sich meistens damit, dass die neuen Fenster bündig mit der Außenkante des Mauerwerks abschließen und die Rahmen ohne zusätzliche Befestigungen einfach überdämmt werden können.
VERGLASUNG UND RAHMENMATERIAL DER NEUEN FENSTER
Bei der Verglasung und dem Rahmenmaterial Ihrer neuen Fenster haben Sie die Qual der Wahl. In Bezug auf die Verglasung hat sich im Neubau die Dreifachverglasung mit Wärmeschutz durchgesetzt. Bei Sanierungsprojekten werden aber auch heute noch Fenster mit Zweifach-Wärmeschutzverglasung eingebaut. Das hat Platzgründe oder ist Ergebnis der Abstimmung auf andere, bereits vorhandene Bauteile. So oder so ist der Einbau solcher Fenster energetisch gesehen besser als die Mindestanforderung, die das Gebäudeenergiegesetz (GEG) für den Einbau neuer Fenster vorschreibt.
Bleibt die Wahl des Rahmenmaterials. Als gängigste Optionen stehen Kunststoff, Holz, Aluminium oder die Materialkombination Holz-Aluminium zur Verfügung. Kunststofffenster machen heutzutage den Großteil der im Neubau eingesetzten Fenster aus. Sie sind pflegeleicht, kostengünstig und verfügen dank ihrer Mehrkammerprofile über gute Wärmedämmeigenschaften. Allerdings sind sie schwierig zu reparieren.
Holzfenster sind noch bei vielen älteren Häusern verbaut. Bei regelmäßiger Pflege verfügen sie über eine lange Lebensdauer und bieten eine warme Optik mit ebenfalls guten Dämmeigenschaften. Holzfenster lassen sich am ehesten reparieren, kosten aber auch 20-25% mehr als Kunststofffenster.
Größter Vorteil von Aluminiumfenstern ist ihre Witterungsbeständigkeit und damit ihre sehr lange Lebensdauer. Das Material erlaubt schmale, kantige Rahmen für einen modernen, minimalistischen Look. Zur Verbesserung seiner schlechten Dämmeigenschaften wird Aluminium gerne mit Holz im Rahmeninneren kombiniert. Die Kosten für Holz-Aluminium-Fenster liegen noch einmal 25-30% über denen für reine Holzfenster.
Der Austausch von Fenstern wird vom Staat durch direkte Zuschüsse oder alternativ durch Steuervorteile gefördert. Bitte beachten Sie, dass Sie den Zuschuss beantragen müssen, bevor Sie irgendwelche Handwerkerleistungen beauftragen. Ihr nächstgelegener MYMassivhaus-Baupartner hilft Ihnen dabei gerne weiter.