Wärmebrücken beim Hausbau

Wärmebrücken kosten Energie und können zu erheblichen Schäden führen. Wo solche Schwachstellen in der Gebäudehülle entstehen und wie man sie vermeiden kann, erfahren Sie hier:

Der Energiebedarf eines Hauses wird im Wesentlichen bestimmt durch die Dichtigkeit und Homogenität der Gebäudehülle. Schwachstellen in der Außenhaut, sprich Wärmebrücken, lassen Heizwärme nach außen entweichen und Kälte in die Räume eindringen. Das kostet Energie und kann zu Schimmelbildung und zu Bauschäden durch Kondenswasser führen. Wo entstehen solche Wärmebrücken und wie lassen sie sich vermeiden? Wir geben im Folgenden die Antwort:

URSACHEN FÜR WÄRMEBRÜCKEN

Wärmebrücken sind thermische Schwachstellen in der Gebäudehülle, über die Energie verloren geht und Kälte von außen eindringen kann. Umgangssprachlich werden sie deshalb auch als Kältebrücken bezeichnet. Hauptsächlich kommen Wärmebrücken an Bauteilanschlüssen und Verbindungsstellen vor, d.h. im Bereich von Fenstern und Türen, Hausecken oder im Dach.

Grundsätzlich lassen sich vier verschiedene Ursachen für Wärmebrücken unterscheiden:

  1. Geometrisch bedingte Wärmebrücken entstehen an Stellen, wo die Oberfläche der wärmezuführenden Innenseite kleiner ist als die Außenfläche. Typische geometrische Wärmebrücken sind die Gebäudekanten und Wandecken zur Decke und zum Boden.
  2. Konstruktionsbedingte Wärmebrücken ergeben sich aus Veränderungen des Querschnitts von Bauteilen. Sie entstehen z.B. an Fensterlaibungen, Installationsschlitzen oder Fensterstürzen, wo jeweils die Außenwand aufgrund der Konstruktion des Bauteils dünner wird.
  3. Treffen bei Bauteilen unterschiedliche Materialien aufeinander und haben diese eine unterschiedliche Wärmeleitfähigkeit, kommt es zu materialbedingten Wärmebrücken. Das ist z.B. bei der Kombination von Mauerwerk und Metall in Form von Stahlstützen im Außenmauerwerk der Fall. Auch Wärmebrücken durch Befestigungsdübel in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) sind materialbedingt.
  4. Darüber hinaus entstehen konvekte Wärmebrücken durch Undichtigkeiten in Bauteilen. Das kann z.B. bei Bauteilfugen oder Durchführungen von Installationsleitungen der Fall sein. Hier wird Wärmeenergie infolge konvekter Mitführung durch Luft, Gase oder Flüssigkeiten nach außen transportiert.

Nicht selten treten Wärmebrücken auch aufgrund mehrerer Ursachen auf. So können z.B. Wärmebrücken an Rollladenkästen, die bündig in die Außenwand eingebaut werden, konstruktions- und materialbedingt sein.

FOLGEN VON WÄRMEBRÜCKEN

Vielfach werden die durch Wärmebrücken verursachten kalte Stellen an Oberflächen von den Hausbewohnern so wahrgenommen, als ob es dort „zieht“. Das ergibt ein unangenehmes Raumklima. Darüber hinaus entweicht überall dort, wo die Gebäudehülle kälter ist, Wärmeenergie aus dem Raum und erhöht so die Heizkosten.

Allerdings sind das unbehagliche Wohnklima und die zusätzlichen Energiekosten, die durch die Wärmebrücken entstehen, nur die augenfälligen Probleme. An den kalten Stellen kommt es aufgrund des Temperaturunterschiedes zu den umgebenden Flächen zu einer vermehrten Feuchtigkeitsausbildung. Die wärmere und damit feuchtere Raumluft kondensiert auf der kälteren Oberfläche und schafft dadurch ideale Bedingungen für die Entstehung von Mikroorganismen wie Schimmelpilze oder Bakterien. Besonders gefährdet sind hier Wärmebrücken im Bad und in der Küche, wo die Luftfeuchtigkeit nutzungsbedingt ohnehin höher ist.

Auf Dauer kann Kondenswasser das betroffene Bauteil durchfeuchten und zu Schäden an der Bausubstanz führen. Außerdem können aufgrund des Temperaturunterschieds Spannungen in den Bauteilen auftreten, aus denen Risse in der Gebäudehülle resultieren können. Nicht zuletzt deshalb sind Wärmebrücken nicht zu unterschätzen bzw. tunlichst zu vermeiden.

WÄRMEBRÜCKEN VERMEIDEN

Sind feuchte Stellen, Stockflecken oder Schimmel erst einmal da, ist es zu spät. Der beste Garant gegen Wärmebrücken im Hausbau ist deshalb – wie bei den Baupartnern von MYMassivhaus – eine fachgerechte Planung und sorgfältige Ausführung durch die am Bau beteiligten Handwerker. Gemeinsames Ziel muss sein, das Haus möglichst wärmebrückenfrei zu bauen.

Davon abgesehen hilft eine kompakte Bauweise mit möglichst wenigen Vorsprüngen, Winkeln und Erkern Wärmebrücken zu vermeiden. Je homogener die Außenhülle gedämmt ist, z.B. die Rollladenkästen und das Mauerwerk, um so weniger entstehen Wärmebrücken in der Fassade. Darüber hinaus sollten Bauteile wie ein Balkon oder eine Dachterrasse thermisch getrennt werden durch spezielle Dämmelemente (Isokorb).

Mängel durch eine nicht fachgerechte Ausführung von Fugen und Dampfsperren lassen sich durch den sogenannten „Blower-Door-Test“ feststellen, der bei MYMassivhaus im Pauschalpreis enthalten ist. Mit dieser Messung wird das Gebäude auf Luftdichtheit überprüft und werden zu beseitigende Leckagestellen vor dem Einzug ermittelt.

WÄRMEBRÜCKEN UND GEBÄUDEENERGIEGESETZ (GEG)

Die Bewertung von Wärmebrücken ist auch ein entscheidender Teilbereich im Rahmen der Energiebedarfsberechnung nach GEG. Als konkreter Maßstab dafür, wieviel Wärme über ein Bauteil verloren geht, dient der auf die Länge bezogene Wärmedurchgangskoeffizient (Psi-Wert).

Die Wärmebrückenberechnung nach GEG kann erstens ohne konkreten Nachweis mit einem pauschalen Zuschlag über die gesamte Gebäudehülle erfolgen. Zweitens kann der Pauschalzuschlag halbiert werden, wenn die Wärmebrückendetails nach DIN 4108 Beiblatt 2 ausgeführt werden. Drittens kann die Berücksichtigung der vorhandenen Wärmebrücken auch konkret über eine detaillierte Berechnung der Wärmeverluste der verwendeten Bauteile erfolgen.

Hohe Effizienzhausstandards ohne konkreten Wärmebrückennachweis sind in der Praxis kaum umsetzbar bzw. erfordern unverhältnismäßig hohe Dämmstoffstärken, um die Pauschalzuschläge wieder ausgleichen zu können. Deshalb empfiehlt sich in diesen Fällen, die Wärmebrücken über eine detaillierte Berechnung der Wärmeverluste der verwendeten Bauteile zu erfassen. Für einen Förderantrag stellen die MYMassivhaus-Baupartner Ihrem unabhängigen Energieberater für die von ihnen eingebauten Regeldetails die entsprechenden Wärmebrückenberechnungen zur Verfügung. Damit kann Ihr Energieberater die Energiebedarfsrechnung für Ihr individuell geplantes Traumhaus optimieren. Und das hilft Ihnen, Kosten für die Dämmung der Gebäudehülle zu sparen bzw. macht die Effizienzhäuser von MYMassivhaus relativ preisgünstig.

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