Wie Farben wirken

Farben verändern die optische Wirkung eines Raumes. Doch sie können noch mehr. Mit der richtigen Farbabstimmung Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung können Sie positiv auf Ihre persönliche Stimmungslage einwirken. Wir zeigen im Folgenden, wie Farben wirken, und geben Tipps für die Farbgestaltung Ihrer Räume:

Dass Farben jenseits ihrer unmittelbaren optischen Wirkung einen Einfluss auf unsere Stimmung haben, wissen wir aus der Farbpsychologie. Farben können Emotionen beeinflussen, Energie freisetzen und für mehr Kreativität sorgen. Aber wie können Sie die optische Wirkung von Farben zielgerichtet nutzen? Welche Farben wirken wie auf die Stimmung? Und in welchen Räumen sollten Sie die Farben einsetzen? Wir geben die Antwort.

SO WIRKEN RÄUME OPTISCH HÖHER, NIEDRIGER ODER GRÖSSER

Niedrige Räume lassen sich durch Farbe optisch erhöhen, indem die Decke heller als die Raumwände gestrichen wird. Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn die Deckenfarbe auch umlaufend oben an der Wand als kleiner, mit der Decke abschließender Rand angebracht wird. Im Ergebnis sitzt dann die Deckenfarbe mit Rand wie ein Schuhkartondeckel auf dem Raum und lässt diesen höher wirken. Vertikale Streifen an den Wänden haben im Übrigen dieselbe optische Wirkung.

Umgekehrt können Sie z.B. in Altbauräumen mit sehr hohen Decken diese optisch nach unten ziehen, indem Sie die Wände heller streichen als die Decke. Horizontale Streifen an den Wände sind ebenfalls eine Möglichkeit, den Raum niedriger erscheinen zu lassen als er ist. Auch abgehängte Leuchten oder Deckensegel schaffen eine Unterbrechung der Raumhöhe.

Generell lassen kalte Blau- und Türkistöne Räume größer wirken, da die Farben optisch zurückweichen. Denselben Effekt erzielen Sie mit verspiegelten Wänden. Eine dunkle Stirnwand verkürzt einen Raum in seiner optischen Wirkung und nimmt dem Raum den Schlauchcharakter. So oder so können Sie mit der optischen Wirkung von Farbe erstaunliche Effekte in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung erzielen. Aber Farben können wie gesagt noch mehr.

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DIE PSYCHOLOGISCHE WIRKUNG VON FARBE

Seit Jahren beschäftigt sich die Farbpsychologie mit der Wirkung von Farbe auf Menschen. In Studien hat sich gezeigt, dass Farben die Psyche beeinflussen, Gefühle verstärken und sogar Einfluss auf das Konzentrationsvermögen und die Entscheidungsfähigkeit von Menschen haben. Wenn Farben also Gefühle in uns auslösen und Stimmungen hervorrufen. Warum dieses Prinzip nicht nutzen, um zuhause mit Hilfe der richtigen Farbe eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen? So lassen sich Räume durch den bewussten Einsatz von Farben bzw. Farbkombinationen in gewisse Wirkungsrichtungen gestalten.

Vieles ist dabei in der Evolution des Menschen begründet. So steht Rot als Farbe des Feuers seit jeher für Gefahr und sorgt für erhöhte Aufmerksamkeit. Leuchtendes Gelb wird als Farbe der Sonne mit positiven Gefühlen verknüpft und war früher die Farbe der Götter. Und Grün und Braun erinnern an den Schutz, den die natürliche Pflanzenwelt uns Menschen gibt. Insoweit werden jeder Farbe gewisse Einflüsse und Wirkungen zugeschrieben, die sich durch Erleben und Erfahrung des Menschen gebildet haben.

BERUHIGENDE FARBEN

Bei der Verwendung von beruhigenden Farben zur Raumgestaltung sollte das Erreichen eines Entspannungseffektes im Vordergrund stehen. Insoweit eignen sich beruhigende Farben in erster Linie für die Rückzugsräume im Haus bzw. in der Wohnung. So kann die richtige Farbe im Wohnzimmer helfen, sich schneller vom Alltagsstress zu erholen. Und im Schlafzimmer sorgen beruhigende Farben für einen geruhsamen Schlaf. Denn evolutionsgeschichtlich ziehen wir uns zum Schlafen gerne dahin zurück, wo es warm und kuschelig ist.

Nachweislich entspannend auf den Menschen wirkt die Farbe Grün. Eine dunkelgrüne Wand bringt Natur ins Haus und hat entsprechend eine ausgleichende und beruhigende Wirkung auf die Bewohner.

Auch alle Farbabstufungen von Braun sorgen für ein entspanntes Ambiente. Sie erzeugen eine erdverbundene, schützende Atmosphäre. Einzelne Dekorationen in Braun wirken deshalb im Wohnzimmer beruhigend und im Schlafzimmer sorgen sie für eine erholsame Nachtruhe.

Die Farbe Blau, laut Umfragen die Lieblingsfarbe der meisten Menschen, steht sowohl für das scheinbar endlose Wasser des Meeres als auch für die Weite des Himmels. Entsprechend vermittelt ein tiefes, sattes Blau im Raum das Gefühl einer sicheren Basis. Es schafft eine harmonische Atmosphäre und lässt uns in die Stille und Weite von Meerestiefen absinken. Hellblau dagegen erinnert mehr an den Himmel und regt zum Nachdenken und Tagträumen an. Demzufolge wird mit hellblauen Farbtönen im Raum die Kreativität und das Leistungsvermögen gesteigert.

Farbakzente Hanghaus Innen
In diesem individuell gebauten Hanghaus haben die Bauherren schöne, farbige Akzente gesetzt.

ENERGIE ERZEUGEN MIT FARBEN

So wie Sie mit dem richtigen Farbton eine beruhigende Wirkung erzielen können, lässt sich mit anderen Farben das genaue Gegenteil erreichen. Mit Rot oder Gelb bzw. Orange bringen Sie Energie in einen Raum.

Rot ist – wie bereits erwähnt – die Farbe des Feuers und symbolisiert Energie. Deshalb steht Rot auch für Liebe, Leidenschaft und Vitalität. Die Ausstrahlung der Signalfarbe Rot wird von den meisten Menschen als inspirierend und anregend empfunden. Am besten nutzen Sie Rot als Ergänzungs- bzw. Akzentfarbe. Schon mit Details wie roten Kissen oder roten Wandbildern setzen Sie belebende Akzente.

Falls Sie in einem Raum eine ganze Wand oder mehr in Rot gestalten wollen, müssen Sie vorsichtig sein. Zu helle, reine Rottöne wirken auf großer Fläche schnell aggressiv und bedrohlich. Besser sind dann dunkel abgemischte Rottöne. Im Esszimmer wirkt z.B. eine solche rote Wand appetitanregend. Hinsichtlich des Einsatzes von Rot im Schlafzimmer scheiden sich die Geister. Für die einen ist es anregend, für die anderen zu dramatisch und unruhig.

Mit der Farbe Gelb oder Orange assoziieren wir Sonnenschein, Sommer und Wärme. Gelb und Orange sind insoweit heitere Farben. Sie wirken sich positiv auf die Stimmung aus und fördern wie Hellblau Konzentration und Leistungsfähigkeit. Der Einsatz von Gelb bzw. Orange im Arbeits- und im Kinderzimmer bietet sich von daher an.

Darüber hinaus kann insbesondere Gelb in kleinen und eher dunklen Räumen das Zimmer heller wirken lassen. Für die Wände sind aber mit Beige oder Weiß abgetönte Gelbtöne besser, da Wände in zu knalligem Gelb schnell unruhig und aufreizend wirken können.

DIE RICHTIGE FARBKOMBINATION

Erst die Kombination von verschiedenen Farben lässt die Eintönigkeit in einem Raum verschwinden. Farbkontraste sorgen jenseits der Einzelwirkung von Farben für Spannung, unterschiedliche Farbtöne einer Farbfamilie für ein ausgeglichenes Ambiente.

Die ideale Kombinationsfarbe für alle Farbakzente in Wohnräumen ist Weiß. Weiß steht für Klarheit, Reinheit und kühle Sachlichkeit. Wo ein komplett weißer Wohnraum schnell kalt und steril wirkt, belebt und neutralisiert Weiß in Kombination mit einer anderen Farbe den Raum.

Insgesamt sollten Sie in einem Innenraum nicht mehr als fünf Farben verwenden. Am besten kombinieren Sie nur drei Farben im richtigen Verhältnis zueinander. 70% für die Grundfarbe, 20% für die Ergänzungsfarbe und 10% für eine Kontrastfarbe. Dabei sind alle ständigen Gegenstände des Raumes in die Farbkombination einzubeziehen. So bringt das Spielen mit Farbe die gewünschte Wirkung in Ihr Haus bzw. Ihre Wohnung.

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