Massivhaus oder Fertighaus?

Beim Bau eines neuen Hauses steht jeder Bauherr vor der Frage, welche Bauweise für ihn die beste ist. Ob nun Massivhaus oder Fertighaus, beide Konstruktionsarten haben Vor- und Nachteile, die es gegeneinander abzuwägen gilt. Wir geben die Antwort.

Beim Bau eines neuen Hauses steht jeder Bauherr vor der Frage, welche Bauweise für ihn die Beste ist. Ob nun Massivhaus oder Fertighaus, beide Konstruktionsarten haben Vor- und Nachteile, die es gegeneinander abzuwägen gilt.

In Bezug auf die Marktverteilung ist die Antwort klar. Nur knapp 20% aller neu gebauten Ein- und Zweifamilienhäuser werden heutzutage in Fertigbauweise errichtet (Quelle: Bundesverband Deutscher Fertigbau e.V.), mehr als vier von fünf Häuser werden massiv gebaut. Was spricht also trotz dieser Zahlen für das Fertighaus und warum bauen die meisten Bauherren ein Massivhaus? Wir geben die Antwort.

MASSIVHAUS ODER FERTIGHAUS AUF DEN PUNKT GEBRACHT

Fertighäuser haben eine vorgefertigte Grundkonstruktion, zumeist eine industriell hergestellte Holzständerkonstruktion, die auf die Baustelle transportiert und vor Ort aufgestellt wird. Das Holzständerwerk wird beidseitig mit vorgefertigten Platten verkleidet und die Zwischenräume wärmegedämmt. Da die Einzelteile passgenau industriell hergestellt werden, ist ein Fertighaus nach der Produktion im Werk innerhalb weniger Tage schnell errichtet. Für umweltbewusste Bauherren kann die Holzständerkonstruktion ein wichtiges Argument sein, bestehen die Baumaterialien – je nach verwendeter Dämmung – doch im Wesentlichen aus nachwachsenden Rohstoffen.

Massivhäuser werden in konventioneller Bauweise Stein auf Stein vor Ort errichtet, sieht man einmal von der Variante ab, dass die Außenwandelemente ebenfalls im Ziegelwerk vorgefertigt werden. Die Gebäudehülle und die tragenden Innenwände bestehen aus natürlichen massiven Wandbaustoffen wie Ziegelstein, Porenbeton, Bims oder Kalksandstein. Die Wärmedämmung ergibt sich aus der Wärmeleitfähigkeit der verbauten Steine im Außenmauerwerk.

Massivhäuser lassen sich aufgrund ihrer Bauweise ganz flexibel planen. Wo Fertighäuser an ihre vorgefertigte Grundkonstruktion gebunden sind, kann der Architekt beim Massivhaus alle individuellen Wünsche berücksichtigen und in die Planung einfließen lassen. Alle noch so ausgefallenen Wohnträume von Bauherren können realisiert werden. So wird jedes Massivhaus zu einem Unikat. Die Flexibilität ist auch von Vorteil, wenn das Haus später einmal um- oder ausgebaut werden soll. Bei Stein auf Stein errichteten Massivhäusern ist im Prinzip alles möglich, während die Holzständerkonstruktion des Fertighauses hier klare Grenzen setzt.

RAUMKLIMA UND SCHALLSCHUTZ

Fertighäuser werden zwar im Wesentlichen aus dem natürlichen und nachwachsenden Rohstoff Holz gefertigt. Durch die Dämmung der Zwischenräume der Holzständer mit zusätzlicher Feuchtigkeitssperre zum Schutz der Holzkonstruktion wird jedoch eine so dichte Gebäudehülle geschaffen, dass ohne Lüftung kein Luft- und Feuchtigkeitsausgleich stattfinden kann. Massivhäuser verfügen dagegen über einen natürlichen Feuchtigkeitsausgleich. Die massiven Wandbaustoffe können Wasserdampf absorbieren und wieder freigeben, was für ein gesundes Raumklima sorgt.

Auch in Bezug auf den Schallschutz ist die Beantwortung der Frage Massivhaus oder Fertighaus eindeutig. Bei einem Massivhaus sorgt allein die größere Masse der Baumaterialien für guten Schallschutz nach außen und im Inneren des Hauses. Die Leichtbauweise von Fertighäusern weist hier klare Nachteile insbesondere bei der Übertragung von Trittschall zwischen den einzelnen Räumen auf.

WÄRMEDÄMMUNG UND BRANDSCHUTZ

Auf den ersten Blick sind Fertighäuser bei der Wärmedämmung im Vorteil. Bei gleicher Wandstärke sind die Kosten für die Dämmung einer Fertighauswand geringer als der Aufwand für die Fertigung der wärmegedämmten Steine für die konventionell gemauerte Wand. Dafür sind die Außen- und Innenwände eines Massivhauses aufgrund ihrer Masse bestens in der Lage, Wärme zu speichern und erst langsam wieder abzugeben. Das schafft Behaglichkeit und spart Heizkosten in der Übergangszeit mit noch warmen Tagestemperaturen, aber schon kalten Nächten.

Da Massivhäuser fast ausschließlich aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen, bieten sie optimale Brandschutzvoraussetzungen. Bei einem Fertighaus muss hier zusätzlicher Aufwand bei der Verkleidung der Holzständerkonstruktion betrieben werden, um denselben Brandschutz zu erreichen.

LEBENSDAUER UND WIEDERVERKAUFSWERT

Es leuchtet jedem ein, dass ein konventionell, Stein auf Stein errichtetes Massivhaus „für die Ewigkeit“ gebaut wird. Aber auch moderne Fertighaus-Konstruktionen haben heutzutage eine technische Lebensdauer von mehr als 100 Jahren. Dennoch ist der Beleihungswert durch Banken bei einem Fertighaus oftmals niedriger. Dies liegt daran, dass der Wiederverkaufswert von Fertighäusern im direkten Vergleich geringer ist. Massivhäuser sind insoweit wertbeständiger. Massivhaus oder Fertighaus, vor dem Hintergrund des Werterhalts stellen Massivhäuser auf jeden Fall die bessere Investition für einen Bauherren dar.

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