Passivhaus planen und bauen

Ein besonders energieeffizienter Haustyp ist das Passivhaus. Wir zeigen Ihnen im Folgenden, was sich hinter dem Begriff verbirgt und was beim Passivhaus Planen und Bauen zu beachten ist:

Ein besonders energieeffizienter Haustyp ist das Passivhaus. Was sich hinter dem Begriff verbirgt und was beim Passivhaus Planen und Bauen zu beachten ist, lesen Sie im Folgenden:

WAS IST EIN PASSIVHAUS?

Ein Passivhaus ist ein Gebäude, das im Prinzip ohne klassische Heizung auskommt. Es kann in der kalten Jahreszeit dank einer Kombination aus guter Dämmung, Lüftungs- und Heiztechnik nur mit den vorhandenen passiven Wärmequellen, also der Körperwärme der Bewohner, der Abwärme der Haushaltsgeräte und der Sonneneinstrahlung durch die Fenster warm gehalten werden.

Um formal als Passivhaus zu gelten, muss ein Gebäude die Kriterien des Darmstädter Passivhausinstituts erfüllen. So darf ein Passivhaus Classic einen jährlichen Heizwärmebedarf von maximal 15 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter haben. Der Gesamtbedarf an erneuerbarer Primärenergie (PER) für Restheizung, Wasseraufbereitung, Lüftung und Haushaltsstrom darf im Jahr 60 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter nicht überschreiten. Zudem muss die Luftdichtheit des Gebäudes beim Blower-Door-Test mit 50 Pascal kleiner als 0,6 Hausvolumen pro Stunde sein.

Für Passivhäuser, die weniger erneuerbarer Primärenergie bedürfen und gleichzeitig erneuerbare Energie erzeugen, hat das Passivhausinstitut 2015 zudem die Klassen Passivhaus Plus und Passivhaus Premium eingeführt.

WORAUF IST BEI DER PLANUNG EINES PASSIVHAUSES ZU ACHTEN?

Wer den Bau eines Passivhauses plant, sollte bereits bei der Wahl des Grundstücks darauf achten, dass keine hohen Bäume oder größere Häuser in unmittelbarer Nähe den Neubau beschatten. Denn ein Passivhaus braucht Sonneneinstrahlung als passive Wärmequelle.

Der Baukörper eines Passivhauses sollte möglichst kompakt geplant werden, um Wärmeverluste zu minimieren. Insbesondere Vor- und Rücksprünge in der Fassade wie Erker oder überdachte Freisitze sind zu vermeiden, weil dort an Kanten, Ecken und Anschlüssen über Wärmebrücken leichter Wärme entweichen kann.

Wichtig ist darüber hinaus, dass die großen Fensterfronten des Hauses nach Süden ausgerichtet werden können. So kann die Wärme der Sonne optimal genutzt werden. An der Ost-, West- und Nordseite sollten Sie kleinere Fenster vorsehen und dorthin die Räume legen, die wie Abstellräume oder Schlafzimmer weniger hell sein müssen. Für Wohn- und Kinderzimmer bieten sich dagegen die lichtdurchfluteten Räume mit den großen Fensterfronten in Südausrichtung an.

Besondere Bedeutung kommt beim Passivhaus den Fenstern zu. „Sie haben beim Passivhaus eine wichtige Schlüsselfunktion“, sagt Thomas Hägele, MYMassivhaus-Baupartner aus dem Landkreis Biberach, der selbst seit 2005 in einem Passivhaus lebt und arbeitet. Die Fenster müssen so konstruiert sein, dass einerseits das Glas die Sonnenwärme hereinlässt, aber andererseits so gut wie keine Wärme von innen nach außen verloren geht. Das erreicht man durch eine Dreifachverglasung der Fenster und eine spezielle Füllung der Glaszwischenräume mit Edelgas. Zudem muss der Rahmen von Passivhausfenstern besonders gut gedämmt sein.

DER BAU EINES PASSIVHAUSES

Passivhäuser können sowohl aus Holz als auch in Massivbauweise gebaut werden. Allerdings ist der Bau mit Holz teurer und der Einbau einer Dampfsperre in den Außenwänden ist nötig, um Feuchteschäden zu vermeiden.

Integraler Bestandteil eines Passivhauses ist eine gute Dämmung der Gebäudehülle. Grundsätzlich können dafür alle marktüblichen Dämmstoffe verwendet werden, entscheidend ist der erzielte Dämmwert. Dieser hängt von den Dämmeigenschaften des Materials und dessen Dicke ab. MYMassivhaus-Baupartner Thomas Hägele baut seine Passivhäuser zweischalig mit 24cm dicken Wänden aus Ziegelsteinen und einer 26cm dicken Dämmung außen.

Im Übrigen liegt der Clou eines Passivhauses in der Lüftung. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung führt verbrauchte, warme Innenluft nach außen ab und erwärmt mit deren Abwärme die von außen angesaugte, kältere Frischluft, so dass im Normalfall eine zusätzliche aktive Heizquelle nicht nötig ist.

Die Bereitstellung von Warmwasser erfolgt im Passivhaus in der Regel über eine kleine Wärmepumpe, die sich gleichzeitig auch dazu eignet, das Haus an besonders kalten Tagen zusätzlich zu heizen. Alternativ kann die Warmwassererwärmung über eine Solaranlage auf dem Dach erfolgen.

BEHAGLICHES WOHNEN IM PASSIVHAUS

Durch die gute Wärmedämmung der Gebäudehülle in Verbindung mit der Lüftungsanlage sind die Räume eines Passivhauses relativ gleichmäßig temperiert. In einem herkömmlichen Haus hat man oft das Gefühl, dass es von irgendwo zieht oder dass es in einer Ecke des Zimmers kälter ist als in einer anderen. Das liegt an den unterschiedlichen Temperaturen von Wand-, Fenster- und Bodenflächen. Die Außenwände und Fenster strahlen Kälte ab und die Innenwände Wärme. In einem Passivhaus sind alle Wände und Fenster warm und keine Fläche strahlt Kälte ab. Die Bewohner spüren keine Zugluft mehr in der Nähe der Fenster und es ist im Prinzip überall gleich warm. Das schafft Behaglichkeit und ist zudem perfekter Schutz vor Schimmelbildung.

Dank der Lüftungsanlage bleiben Staub und Pollen außen vor und die Luftqualität wird auf konstant hohem Niveau gehalten. Eine Fensterlüftung ist nicht mehr nötig. Dennoch dürfen die Fenster natürlich geöffnet werden, wenn jemand noch mehr Frischluft in ein Zimmer hereinlassen will.

WAS KOSTET EIN PASSIVHAUS?

Die Kosten für ein Passivhaus variieren von Fall zu Fall. Vor allem die Gebäudegröße und die verwendete Haustechnik bestimmen den Preis. Trotzdem kostet natürlich schon ein Passivhaus Classic mehr als ein gleichgroßes Niedrigstenergiegebäude nach GEG. Der Mehraufwand für die bessere Dämmung der Gebäudehülle, die speziellen Fenster und die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung beträgt etwa 10%. Im Gegenzug amortisiert sich diese zusätzliche Investition über die Lebensdauer des Hauses in Form deutlich niedrigerer Heizkosten.

Zudem können Bauherren eines Passivhauses von der staatlichen Förderung für klimafreundliches Bauen profitieren. Auch wenn das Passivhaus keine eigens geförderte Kategorie darstellt, (über)erfüllen seine Dämmung und technische Ausstattung mit Wärmepumpe und Lüftungsanlage die Anforderungen an ein Effizienzhaus 40 (Passivhaus Classic). 

Ihr nächstgelegener MYMassivhaus-Baupartner berät Sie gerne darüber, wie Sie Ihr eigenes Hausbauprojekt als Passivhaus Classic, Plus oder Premium umsetzen können.

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