Gebäudekonzepte zum Energiesparen

Energiesparen und die Umwelt schonen - das können und sollen auch private Bauherren. Was die Top 3 Gebäudekonzepte sind, wie sie sich eignen und worin die Unterschiede liegen, lesen Sie hier:

Energiesparen und die Umwelt schonen – das können und sollen auch private Bauherren. Schließlich ist der Klimawandel da, und knapp 40% des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland entfallen auf Gebäude. Durch die Reduktion der für Wohnzwecke genutzten Energie (Heizen, Strom) kann der CO2-Ausstoß privater Haushalte erheblich gesenkt werden. Doch welches Gebäudekonzept eignet sich dafür am besten? Wo liegen eigentlich die Unterschiede zwischen Effizienzhaus, Sonnenhaus oder Passivhaus? Wir geben die Antwort.

DAS NIEDRIGSTENERGIEGEBÄUDE FÜR EINSTIEG ZUM ENERGIESPAREN

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) beschreibt das Niedrigstenergiegebäude als das Wohngebäude, dessen Energieverbrauch die rechtlichen Anforderungen an einen Neubau erfüllt. Die jeweils gültigen Mindestanforderungen wurden im Laufe der Jahre immer wieder erhöht. Das heißt, dass ein Haus, das vor 10 Jahren noch als besonders effizient bezeichnet werden durfte, mit der zwischenzeitlichen Verschärfung der Anforderungen bestenfalls noch dem heutigen Standard entspricht oder sogar darunter liegt.

Die heute geltenden Mindestanforderungen geben mittlerweile einen guten Standard zum Energiesparen bzw. für den maximalen Energieverbrauch eines Hauses vor. Ein neues Wohngebäude benötigt zur Beheizung und Trinkwassererwärmung rund 50-60 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter und Jahr (m²a) – das entspricht dem Energieäquivalent von 5-6 Liter Heizöl. Um die Jahrtausendwende lag der durchschnittliche Wärmeenergiebedarf eines Neubaus noch bei 16 Liter.

DAS STAATLICH GEFÖRDERTE KLIMAFREUNDLICHE HAUS

Der Begriff des klimafreundlichen Hauses steht für die Neubauförderung im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Gefördert werden neu gebaute Wohngebäude, deren jährlicher Primärenergiebedarf maximal 40% des Energiebedarfs des Referenzgebäudes aus dem GEG beträgt (Effizienzhaus 40). Insofern entspricht das Effizienzhaus 40 in etwa einem 2,5-Liter-Haus.

Der Bund macht in seinen Förderrichtlinien im Prinzip keine Vorschriften, wie die verbesserten Energieeffizienzwerte gegenüber dem GEG zu erreichen sind. Ob dies z.B. durch eine stärkere Dämmung oder eine andere Haustechnik mit besserem Rechenfaktor erfolgt, bleibt dem Bauherrn bzw. seinem Planer überlassen. Allerdings darf das Haus keinen Wärmeerzeuger auf Basis fossiler Energien oder Biomasse haben.

Zudem muss das klimafreundliche Haus zum Erhalt der Förderung die Anforderungen an Treibhausemissionen im Gebäudelebenszyklus nach dem ein „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude Plus“ (QNG-PLUS) erfüllen. In diesem Fall qualifiziert sich das Haus für einen zinsverbilligten Kredit der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Eine höhere Kreditsumme ist möglich, wenn das Haus über eine vollständige Nachhaltigkeitszertifizierung mit dem Qualitätssiegel QNG-PLUS oder QNG-PREMIUM verfügt.

DAS SONNENHAUS ZUR MINIMIERUNG DES PRIMÄRENERGIEBEDARFS

Beim Sonnenhaus geht es darum, dass mehr als 50% des Warmwasser- und Heizenergiebedarfs eines Gebäudes aus solarer Wärme gewonnen werden. Erreicht wird dies über eine konsequente Südausrichtung des Gebäudes und große Sonnenkollektoren auf dem möglichst steilen Dach. Bei einem Einfamilienhaus beträgt die benötigte Kollektorfläche etwa 30 – 50 Quadratmeter.

Zweiter wesentlicher Bestandteil eines Sonnenhauses ist ein großer Pufferspeicher zu Speicherung der Sonnenenergie. Klassisch ist ein großer Wassertank im Gebäudeinneren, in den die gewonnene Solarenergie gespeichert wird. Alternativ kann die Sonnenenergie wie bei den Sonnenhäusern des MYMassivhaus-Baupartners Ottmar Barthel auch durch eine Baukerntemperierung mit Erdspeicher gespeichert werden.

Die Restwärme wird bei Sonnenhäusern üblicherweise mit einem Holz- oder Pelletofen erzeugt, damit der gesamte Wärmeenergiebedarf aus regenerativen Quellen gedeckt wird. Die definierten Anforderungen an die Gebäudehülle eines Sonnenhauses liegen etwas über denen eines Effizienzhauses 40.

DAS PASSIVHAUS ALS KLAR DEFINIERTER ENERGIESPAR-STANDARD

Unter einem Passivhaus versteht man ein Gebäude, das durch seine gute Wärmedämmung und das Funktionsprinzip, durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung Lüftungswärmeverluste zu vermeiden, in der Regel keine klassische Gebäudeheizung benötigt. Daher kommt auch der Name: Die Wärme aus passiven Wärmequellen wie Sonneneinstrahlung, Abwärme von Haushaltsgeräten und Körperwärme der Bewohner reicht aus, um eine angenehme Wohntemperatur zu halten. Das Konzept des Passivhauses gibt es seit den frühen 1990er Jahren. Insoweit ist das Passivhaus Pionier des energieeffizienten Bauens. Der MYMassivhaus-Baupartner Thomas Hägele baut übrigens seit über 20 Jahren Passivhäuser für seine begeisterten Kunden.

Die Ansprüche an die Reduzierung des Energieverbrauchs sind bei einem Passivhaus klar definiert. Der Jahresheizwärmebedarf darf maximal 15 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter betragen. Insofern entspricht jedes Passivhaus einem 1,5-Liter-Haus. In Bezug auf die staatliche Förderung ist ein Passivhaus am ehesten mit einem Effizienzhaus 40 vergleichbar, auch wenn sich die Rechenverfahren grundlegend unterscheiden und beim Effizienzhaus 40 ein höherer Heizwärmebedarf zulässig ist.

Mit seinen hohen Anforderungen an die Reduktion des tatsächlichen Energiebedarfs ist das Passivhaus auch die bestmögliche Basis zum Energiesparen und zur Erreichung eines Plusenergiehauses. Dieses Gebäude als Ultima Ratio des Energiesparhauses produziert über das Jahr gesehen mehr Energie aus solarer Wärme als seine Bewohner Strom und Heizenergie verbrauchen.

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