Der Lebenszyklus eines Massivhauses

Lange Zeit wurde im Neubau nur auf die Energieeffizienz eines Hauses geachtet. Seit Anlaufen der Bundesförderung für das klimafreundliche Bauen hat sich der Fokus erweitert. Wir beschreiben im Folgenden den gesamten Lebenszyklus eines Massivhauses:

Etwa ein Drittel des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen hierzulande lassen sich auf den Gebäudesektor zurückführen. Da liegt ein Blick auf den Lebenszyklus eines Hauses und Ansatzpunkte zu dessen Verbesserung nahe. Denn angesichts der mittlerweile erreichten Energieeffizienz beim Betrieb und bei der Nutzung eines neugebauten Hauses kommt zur Erreichung der Klimaziele im Neubau der Reduktion von CO2-Emissionen bei der Herstellung der Baumaterialien und der technischen Anlagen sowie dem Rückbau des Gebäudes am Ende seines Lebenszyklus eine zunehmende Bedeutung zu. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von grauer Energie, die es zu reduzieren gilt.

WELCHE LEBENSZYKLUSPHASEN WERDEN BETRACHTET?

Grundsätzlich werden bei der Lebenszyklusanalyse eines Gebäudes fünf Phasen unterschieden. Das sind erstens die Herstellung, zweitens die Errichtung, drittens der Betrieb und die Nutzung des Gebäudes, viertens der Rückbau mit Abfallbehandlung und Entsorgung sowie fünftens Vorteile und Belastungen außerhalb der Systemgrenze.

Bei der Lebenszyklusanalyse nach dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG), die für die staatliche Förderung des klimafreundlichen Bauens maßgeblich ist, werden nur die Herstellungsphase, der Betrieb und die Nutzung des Hauses (ohne Modernisierungsbedarf) sowie die Abfallbehandlung und Entsorgung der Baustoffe (ohne Rückbau und Transport) betrachtet. Die Errichtungsphase wird komplett ausgeblendet. Vorteile und Belastungen außerhalb der Systemgrenze werden zwar berechnet, fließen aber nicht in die für die Förderung maßgebliche Kennzahl des CO2-Äquivalents ein. Zudem beschränkt sich die Analyse auf einen Betrachtungszeitraum von 50 Jahren, obwohl gerade Massivhäuser anders als z.B. in Holzständerbauweise gebaute Fertighäuser eine tatsächliche Lebensdauer von mehr als 100 Jahren aufweisen. Alles in allem schränkt das die Aussagekraft des bei der Lebenszyklusanalyse nach QNG errechneten CO2-Äuquivalents für ein Massivhaus natürlich ein.

Da sich das CO2-Äquivalent zudem definitionsgemäß auf einen Quadratmeter Netto-Raumfläche bezieht, kommt auch der Aspekt, dass die Größe eines Hauses für seinen Ressourcenverbrauch eine Rolle spielt, bei der Lebenszyklusanalyse eines Gebäudes nach QNG nicht zum Tragen. Dabei ist es offensichtlich. Je kleiner ein Haus, desto weniger Ressourcen werden beim Bau und während der Nutzung des Hauses benötigt und umso weniger Baustoffe müssen am Ende des Lebenszyklus zurückgebaut werden.

HERSTELLUNG DER BAUSTOFFE

Für die Herstellung der Mauersteine eines Massivhauses werden hauptsächlich natürliche mineralische Baustoffe wie Ton, Kies, Sand und Lehm verwendet. Sie werden oberflächennah und naturschonend abgebaut. Ihre Abbauflächen liegen nahe den Produktionsstätten, weshalb energie- und emissionsintensive Transporte entfallen.

Mauersteine werden bei hohen Temperaturen produziert, was einen relativ großen Energiebedarf und damit CO2-Emissionen mit sich bringt. Dennoch werden bei der Herstellung einer Tonne Mauerwerk weniger C02 freigesetzt als z.B. bei der Herstellung von Schnittholz (Quelle: DGfM). Und es geht nicht wie mit jedem gefällten Baum Potenzial zur weiteren CO2-Absorption verloren.

ERRICHTUNG DES MASSIVHAUSES

Auch wenn die Errichtungsphase bei der Lebenszyklusanalyse nach QNG keine Berücksichtigung findet, führt der Bau eines Massivhauses durch die kurzen Transportwege der Baustoffe zur Baustelle und wegen der weitgehend manuellen Erstellung des Bauwerks zu keinen großen CO2-Emissionen. Da ist die industrielle Vorfertigung von Wandelementen bei Fertighäusern und deren langer, zum Teil länderübergreifender Transport von der Produktionsstätte zur Baustelle erheblich energieintensiver. Entsprechend ergibt sich auch eine größere CO2-Belastung.

BETRIEB UND NUTZUNG DES MASSIVHAUSES

Wie erwähnt besitzen Massivhäuser eine sehr lange Lebensdauer. Ein Massivhaus übersteht im Schnitt drei Bewohnergenerationen und hält mehr als 100 Jahre. Pflege und Wartung beschränken sich auf den Wetterschutz in Form eines gelegentlichen Außenanstrichs. Die hervorragende Wärmespeicherkapazität des Mauerwerks verhindert zudem im Winter ein rasches Auskühlen und beugt im Sommer einer schnellen Aufheizung des Hauses vor. So sparen Mauersteine Energie und sind nachhaltiger als Holzständerbauten.

Die mineralischen Baustoffe von Mauersteinen bieten beste Voraussetzungen für ein angenehmes Raumklima. Der natürliche Feuchteausgleich massiver Decken und Wände beugt einer Schimmelbildung vor und sorgt für eine gute Raumluft. Ist die Luft einmal zu trocken, gibt das Mauerwerk Feuchte an den Raum zurück. Darüber hinaus sorgt Mauerwerk durch seine Masse dafür, dass störende Geräusche draußen bleiben. Mauersteine besitzen eine hohe Tragfestigkeit und Stabilität, was sie widerstandsfähig gegen Temperaturschwankungen und Starkregen macht. Nach einem Wassereintritt trocknen sie leichter und schneller wieder aus. Mauerwerk ist nicht brennbar und besitzt auch keine Hohlräume, durch die sich ein Feuer von einem in einem anderen Raum ausbreiten kann.

Solche Betrachtungen fließen zwar nicht in die formale Lebenszyklusanalyse eines Gebäudes ein, sind aber Teil der Gesamtbilanz eines Massivhauses während der Betriebs- und Nutzungsphase. Genauso wenig findet im Übrigen in der Lebenszyklusanalyse nach QNG Berücksichtigung, dass bindemittelgebundene Mauersteine wie Porenbeton oder Kalksandstein in der Lage sind, über Jahre aus der Luft aufgenommenes CO2 dauerhaft zu speichern. Auf diese Weise wird ein Teil des bei der Produktion emittierten CO2 wieder kompensiert.

In Bezug auf die Haustechnik gilt für den Betrieb und die Nutzung eines ökologischen Massivhauses, so viel wie möglich auf erneuerbare Energiequellen, also Sonne, Wind, Wasser oder Erdwärme, zu setzen. Insbesondere Solarwärme und Solarstrom bieten sich zur Verbesserung des Ergebnisses der Lebenszyklusanalyse eines Massivhauses an. Mit Solarthermie kann Sonnenenergie für Heizwärme und zur Warmwassererzeugung genutzt werden. Mit einer Photovoltaik-Anlage wird aus Sonnenenergie Strom zur Nutzung im eigenen Haushalt oder zur Einspeisung in das öffentliche Stromnetz erzeugt.

Alle MYMassivhaus Baupartner sind Experten in der Planung und dem Bau massiver Häuser. Darum wissen sie auch genau, welche Haustechnik die richtige für Ihr Traumhaus ist. 

Dazu werden Ihre Bedürfnisse individuell analysiert und bei der Auswahl der richtigen Technik berücksichtigt. 

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RÜCKBAU, ABFALLBEHANDLUNG UND ENTSORGUNG DER BAUSTOFFE

Am Ende seines Lebenszyklus wird auch ein Massivhaus gedanklich zurück gebaut und die zur Herstellung verwendeten Baustoffe müssen entsorgt werden. Das Massivhaus profitiert dabei aufgrund seiner Bauweise davon, dass sich die einzelnen Bauteile und Baustoffe relativ einfach separieren und dem Abfall bzw. einer Wiederverwendung zuführen lassen. Bei einschalig aus Mauersteinen gebauten Massivhäusern entfällt z.B. die bei Holzständerbauten erforderliche separate Entsorgung der Fassadendämmung, was die Lebenszyklusanalyse des Hauses natürlich verbessert.

Im Rahmen des Recyclingprozesses werden aus den Mauersteinen Sekundärrohstoffe gewonnen, die wieder zur Herstellung neuer Mauersteine eingesetzt werden können. Darüber hinaus findet Beton- und Ziegelbruch sehr gut Verwendung als Untergrund im Straßenbau. Damit fallen bei einem Massivhaus am Ende des Lebenszyklus erheblich weniger CO2-Emissionen an als z.B. bei einem Fertighaus in Holzständerbauweise. Hier wird das Altholz aus dem Gebäudeabbruch überwiegend verbrannt und damit gelangt das im Holz gespeicherte CO2 schlussendlich doch in die Atmosphäre.

VORTEILE UND BELASTUNGEN AUSSERHALB DER SYSTEMGRENZE

Die konkreten Umweltvorteile und -belastungen aus Prozessen zur Wiederwendung, des Recyclings und der thermischen Verwertung der Baustoffe fallen im Konzept der Lebenszyklusanalyse außerhalb der Systemgrenze an. Insoweit fließen diese für ein Massivhaus positiven Effekte nicht in die Berechnung des für eine Förderung zu erreichenden Grenzwerts für das CO2-Äquivalent nach QNG ein. Aber auch so erreicht ein von Ihrem MYMassivhaus-Baupartner als Effizienzhaus 40 gebautes Massivhaus dank der guten Werte seiner Lebenszyklusanalyse in jedem Fall die von der KfW gestellten Anforderungen.

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